23. November 2021

Bei riesigen Online-Plattformen wie Facebook, WhatsApp oder Instagram denken viele, dass diese Dienste vor jeglichen Ausfällen gefeit seien. Der globale Ausfall am 5. Oktober 2021 beweist jedoch eindrucksvoll das Gegenteil. Wie kam es dazu? Und wie wahrscheinlich sind Pannen dieser Art am deutschen Internetknoten DE-CIX?

Der Tag, an dem die Welt kurz verstummte

Zweifelsohne zählt der gleichzeitige Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram vergangenen Oktober eher zu den Ausnahmefällen im World Wide Web. Der Hintergrund des Problems lag an einer Änderung der Routerkonfiguration, die eine Kettenreaktion auslöste. Mit dem Ergebnis, dass insgesamt rund 3,5 Milliarden Menschen etwa 6 Stunden von den Diensten abgeschnitten waren. Die Folgen trafen aber nicht nur Privatnutzer:

  • Viele Unternehmen verlassen sich auf Facebook und Co. als Werbeplattform. Der Ausfall traf vor allem KMU besonders hart. Während dieser Zeit konnten Kunden nicht erreicht werden, was dazu führte, dass einige Unternehmen mit Umsatzeinbußen konfrontiert waren.
  • Apropos Umsatzeinbußen: Der mit dem Ausfall verbundene Aktienrückgang des Facebook-Konzerns (heute Meta Platforms, Inc) um ca. 5 % ließ das Vermögen des Gründers Mark Zuckerberg in wenigen Stunden um 6 Milliarden Dollar schrumpfen.
  • Aufgrund der Nichterreichbarkeit konnten selbst Service-Mitarbeiter das Problem nicht aus der Ferne lösen. So kam es, dass diese kurzerhand nach Santa Clara (Kalifornien, USA) reisen mussten.
  • Der Microblogging-Dienst Twitter war zum Zeitpunkt des Ausfalls angesagter denn je. Der Facebook-Konkurrent hieß alle Neuzugänge in einem offiziellen Tweet willkommen.

Ausfälle in Rechenzentren

Rechenzentren sind im Allgemeinen dafür ausgelegt, alle erdenklich kleinen Pannen und großen Katastrophen zu überstehen. Diverse Sicherheitssysteme wie Notstromaggregate und eine redundante Anbindung aller Server sollen Ausfallzeiten auf ein Minimum reduzieren. 

Das heißt, sollte es an irgendeiner Stelle mal brenzlig werden, springen bei Bedarf beinahe nahtlos andere Systeme ein. Der Ottonormalverbraucher merkt davon meist nichts. Jedoch kommt es manchmal sogar zu Ausfällen, die mitunter ein gesamtes Rechenzentrum über Tage hinweg lahmlegen können. 

Einer jährlichen Umfrage des Uptime Instituts zufolge waren 2020 rund 80 % der befragten Unternehmen von diversen kleinen, aber auch großen Ausfällen betroffen. Knapp ein Drittel der Downtimes sorgte für schwerwiegende Beeinträchtigungen im Geschäftsablauf.

Der DE-CIX als Vorbild

Der Internetknoten in Frankfurt ist seit seiner Gründung im Jahr 1995 die weltweit führende Interconnection-Plattform. Bis heute hält sich die Zahl der größeren Ausfälle eher im Rahmen. Bei DE-CIX handelt es sich um eine Reihe verschiedener Standorte in und um Frankfurt, welche regelmäßig ausgebaut werden, um den Hunger nach immer höheren Übertragungsraten zu stillen. 

Dabei packt sogar ein Roboter mit an: Der weltweit erste Patch-Roboter steckt vollautomatisch Kabel an den Switches um - und erhält 2018 bei den Global Carrier Awards den Preis für die beste Internet-Exchange-Innovation.