13. Juni 2017

900 Millionen Euro. Das ist die Summe, die im vorletzten Jahr in deutsche Rechenzentren investiert wurde. Fast eine Milliarde Euro! Klar, sagt man sich, Daten gibt es immer mehr und überall, da braucht es auch mehr Speicher-Lösungen. Doch die Sache ist ein wenig komplexer. Data Center von heute haben mit den ersten Rechenzentren so viel gemein wie Sebastian Vettels Ferrari mit einem Kettcar. Und die nächste evolutionäre Stufe ist gerade in vollem Gang.
 
Deutschland ist der größte Markt für Rechenzentren in Europa und der drittgrößte weltweit. Die digitale Transformation macht die Gedächtnisse der Computerwelt noch wichtiger. Natürlich sind die riesigen und kontinuierlich anfallenden Datenmengen, die im Internet erzeugt werden, ein wichtiger Wachstumstreiber für das Geschäft. Doch daneben steigen auch die technischen Anforderungen.
 
Auch wir bei badenIT gehen mit unserer technischen Infrastruktur nun den nächsten Schritt und bauen ein neues Rechenzentrum. Das vor drei Jahren für eine Million Euro gebaut Rechenzentrum im Stadtteil Stühlinger war bereits ein Upgrade. In Sachen Energieeffizienz, Sicherheit und Leistung hat es seinerzeit Maßstäbe gesetzt. Doch die Entwicklung geht weiter. Das neue Rechenzentrum wird wieder dem höchsten Stand der Technik entsprechen – ganz so wie es die Kunden verlangen. 
 
Fragt man die Betreiber, was für Sie das wichtigste Leistungsmerkmal eines Rechenzentrums ist, so lautet die Antwort nicht Volumen, sondern Sicherheit und Compliance. Daneben gibt es eine wichtige technische Herausforderung: Die alten Rechenzentren waren Inseln mit nur einer Brücke ans Festland. Technisch schon leistungsstark, aber im Wesentlichen in sich abgeschlossene Einheiten. Moderne Rechenzentren sind anders. Sie können als ein Baustein im weltweit verfügbaren Datenspeicher fungieren. Eine Symbiose aus stationären und dezentralen Einheiten, die alle untereinander kommunizieren. Alles muss mit allem funktionieren. Jede kleine Störung des Betriebsablaufes kann katastrophale Folgen haben. Das gilt auch für Anbieter wie uns, die überwiegend regional operieren.
 
Die Folge der jüngsten technologischen Entwicklung sind hyperkonvergente Systeme. Die Größe eines Rechenzentrums wird nicht mehr nur vom Planer bestimmt, der das Rechenzentrum entwirft. Sie sind nicht mehr vom Raum begrenzt. Das Volumen wird über Software-Programme geregelt, Infrastructure as a Service heißt das dann. Kunden kaufen sich eine Portion aus der Server-Wolke. Und je nach Appetit fahren sie ihren Bedarf rauf oder runter. Je nachdem, wo sie den virtuellen Lagerraum gerade brauchen. Ein All-you-can-eat-Buffet, das jedem schmecken darf.
 
Keiner reizt dieses Verfügbarkeitsprinzip so sehr aus, wie die Global Player der Branche – Amazon, Google und Facebook. Mit einem kleinen, aber wichtigen Unterschied: Sie sind nicht nur Internethändler, Suchmaschine und soziales Netzwerk. Sie sind selbst auch Betreiber weltumspannender Rechenzentrums-Komplexe.
 
Allein Amazon bewegt in seinen Rechenzentren 25 Terabyte an Daten – und zwar pro Sekunde! Das ist ein Riesengeschäft. Nicht mit dem Online-Handel verdient der Konzern aus Seattle sein Geld, sondern mit seiner Infrastruktur. Die Amazon Web Services spielten zuletzt 75 Prozent des Gewinns ein – bei einem Umsatzanteil von unter zehn Prozent. Und auch wenn Amazons Chef-Software-Architekt Glenn Gore betont, Sicherheit habe für das Unternehmen oberste Priorität, so bleibt doch ein mulmiges Gefühl. Denn allzu oft werden große Datenmengen in der Wolke hin und her manövriert werden, über Ländergrenzen hinweg. Unschön für Kunden, die Regionalität suchen und und für Ihre Compliance benötigen. 
 
Seine Speicher bei Amazon kaufen ist also ein wenig wie Grillfleisch vom Discounter. Man weiß, dass der Preis stimmt und vertraut auch darauf, dass es schmecken wird. Doch ein Discounter in der Nähe, bedeutet noch lange nicht regionale Kost. Was die Kuh gefressen hat, wie der Bauer lebt, wie das Fleisch verarbeitet, gewürzt oder verpackt wurde – man weiß es nicht.
 
Darum finden wir: Die wichtigste Leistung, die ein IT-Unternehmen bieten kann, ist Vertrauen. Technik kann man kopieren, Kundennähe nicht.
 

 

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