26. November 2020

Bisher hat die Corona-Krise der Gesellschaft viel abverlangt. Zwischen festen Strukturen und digitalem Arbeitsplatz entwickeln sich einstige Notlösungen vom Ausnahme- zum Normalzustand. Dabei war und ist nicht jede Organisation bzw. jedes Unternehmen gleich gut aufgestellt, um den raschen Wandel bravourös zu meistern. Dennoch hat sich in den vergangenen Monaten gezeigt, dass es geht. Das analoge Zeitalter weicht in mittlerweile rasantem Tempo dem digitalen. Das Endergebnis der Krise? Noch nicht abzuschätzen. Aber bis dahin, hier einige interessante Fakten zur bisherigen Entwicklung.

Mobile Endgeräte vs. festinstallierter Arbeitsplatz
Abseits starrer Büroräume bestimmt mobiles Arbeiten inzwischen den Alltag vieler Unternehmenskulturen. Mitarbeiter sollen von überall aus arbeiten können. Um vor allem in der Pandemie den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, mutiert der heimische Schreibtisch auch schnell mal zum Büro.

  • Die Corona-Krise lässt die sinkenden Verkaufszahlen vieler namhafter Laptop-Hersteller im Corona-Quartal wieder in die Höhe schnellen. Hewlett Packard, Dell und Lenovo beispielsweise verzeichneten einen Aufwärtstrend von rund 30 bis 40 % im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr.
  • Äquivalent wurden bei den Herstellern auch wieder vermehrt Standgeräte erworben.

Datenautobahn vs. Straßenverkehr
Der Berufsverkehr und die damit verbundene Rush Hour prägten das Bild der deutschen Infrastruktur, bis der Lockdown seitens der Regierung beschlossen wurde. Auf einmal waren die Straßen wie leergefegt. Ganz im Gegensatz zur Datenautobahn. Da ging die Post ab. Streamingdienste drosselten die Qualität Ihrer Medien, um das Netz nicht zu stark zu beanspruchen. Nicht nur das, auch Nutzer fluchten über zu langsames Internet.

  • Zwischen März und Juni waren laut Bundesamt für Straßenwesen (BASt) auf deutschen Straßen bis zu 56% weniger Kfz unter 3,5 Tonnen unterwegs. Der Schwerverkehr erreichte seinen geringsten Spitzenwert in der zweiten Aprilwoche mit einem Rückgang von 44 %.
  • Der Datendurchsatz des größten deutschen Internetknotens (DE-CIX) sprang im März von durchschnittlich 5 Terabit/s auf 6,8 und pendelte sich in den folgenden Monaten auf einen Wert von rund 6 Terabit/s ein. Der Topwert, der direkt zu Beginn gemessen wurde, erreichte kurzzeitig das 6-Fache des sonst üblichen Datenstroms.
  • Einer Studie des Branchenverbands Bitkom zufolge nahmen Streaming-Dienste zu Spitzenzeiten rund 60 % des gesamten Datenverkehrs in Anspruch.

Digital Meeting vs. Konferenzraum
Dass Meetings nicht immer persönlich an einer festen Location stattfinden müssen, hat spätestens die Corona-Krise gezeigt. Der Konferenzraum wird digital, die Teilnahme daran dezentral. Per Videochat und Online-Collaboration lässt sich auch ohne Ansteckungsgefahr zusammenarbeiten.

  • Am Knotenpunkt DE-CIX wurde mit Beginn des Corona-Lockdowns bereits nach einer Woche ein Anstieg von 50 % bei Videokonferenzen gemessen.
  • Zudem planen laut einer Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) 64 % von 800 befragten Personalleitern, weiterhin virtuelle Konferenzen abzuhalten. Vorrangig sollen dadurch Dienstreisen und Meetings am Unternehmensstandort durch dezentrale Kommunikation abgelöst werden.

Homeoffice als Zukunftstrend?
Die Krise hat gezeigt bzw. zeigt noch immer, dass die Gesellschaft trotz aller Widrigkeiten in der Lage ist, sich schnellstmöglich anzupassen. In den letzten Wochen sind viele wieder an ihre Arbeitsplätze im Büro zurückgekehrt. Ein erheblicher Teil jedoch arbeitet größtenteils immer noch bzw. wieder von zu Hause aus.

Natürlich hängt es vor allem von den Unternehmen selbst, aber auch von der Politik ab, wie sich der Arbeitsplatz der Zukunft gestalten lässt. Dabei spielen nicht nur Reformen, sondern auch gesetzliche Rahmenbedingungen für das Arbeiten am heimischen Schreibtisch eine Rolle. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts sind 42 % der befragten Arbeitgeber für eine Ausweitung des Homeoffice-Angebots. Es wird sich zeigen, ob und inwieweit die Krise dazu beigetragen hat, feste Strukturen zu durchbrechen. Eins ist auf alle Fälle gewiss: Der Stein der Digitalisierung rollt.