09. April 2019 bis 10. April 2019

Ein vernetzter Alltag? Das ist längst kein Zukunftsszenario mehr, sondern Realität, privat wie beruflich. Die „Smart City“ verspricht eine effiziente Infrastruktur und ein verbessertes Nutzererlebnis für Bürger, aber kann sie auch die gesellschaftlichen Ansprüche an eine sichere und transparente Datennutzung sicherstellen – oder wie „smart“ wollen wir überhaupt werden?

Die Rolle der vernetzen Stadt
Daten und Informationen werden tagtäglich konsumiert, wie das morgendliche Frühstück oder der Kaffee zwischendurch. Im Modell der vernetzten Stadt spielen digitale Prozesse und das Sammeln von Daten eine übergeordnete Rolle. Als wissenschaftliche Disziplin untersucht die Smart City die Durchdringung des Lebensumfeldes der Menschen mit modernen und intelligenten technologischen Konzepten. Denn um eine „smart“ gesteuerte Infrastruktur in Städten schaffen zu können, muss eine Vielzahl an Daten gespeichert, analysiert und genutzt werden.

Die Sorge vieler Verbraucher hinsichtlich eines möglichen Datenmissbrauchs ist in Zeiten von Cybercrime und Datenhandel nicht unbegründet. Deswegen müssen Versorgungsunternehmen zusammen mit den Kommunen und Städten entsprechende Maßnahmen ergreifen und Lösungen bereitstellen, um für eine sichere Stadt der Zukunft zu sorgen. Denn eine Smart City soll nicht nur den Arbeitsalltag des öffentlichen Verwaltungsapparates erleichtern, sondern Bürgern ein Mehr an Komfort, Zeit und vor allem Sicherheit bieten.

Risikobewusstsein schaffen
Aber wenn es nicht einmal die Bundesregierung schafft, sich vor Cyberattacken zu schützen, wie sollen das dann einzelne Städte und kleine Kommunen bewerkstelligen? Denn in der Smart City sollen im besten Fall die Themen Energieversorgung, Mobilität, Stadtentwicklung und Gesundheitswesen digital miteinander verbunden werden – aber bitte sicher. Deswegen müssen sich die verantwortlichen Institutionen wie Energieversorger und Technologieanbieter nach innen und nach außen verantwortlich zeichnen, Sicherheit und Transparenz in der Nutzung der Daten zu schaffen.

Dazu gehört aber gerade nicht die Weitergabe von Daten an Dritte – sei es an die Stadt, an den Arbeitgeber oder die Krankenkassen mit entsprechenden Belohnungs- bzw. Bestrafungssystemen – oder die digitale Totalüberwachung im öffentlichen und privaten Raum. Verpflichtende Sicherheitsrichtlinien und überdurchschnittliches IT-Know-how sind deshalb ein absolutes Muss im Kampf gegen unerwünschten Datenmissbrauch.

Die Bedeutung von Standards und Datenschutzniveaus
Neben der Nachvollziehbarkeit im Datengebrauch und ausreichenden Schutzmechanismen gegen Cyberkriminalität können aber auch Umweltmanagementstandards eines Unternehmens oder einer Organisation Indikatoren für sichere Arbeitsprozesse sein. Die EMAS-Validierung der Europäischen Union verifiziert beispielsweise Unternehmen, die sich unter anderem der Einhaltung von Rechtsvorschriften, der transparenten Kommunikation mit der Öffentlichkeit und der Verantwortung gegenüber der Umwelt verschrieben haben.

Dass die gewaltige Ansammlung an Daten in inländischen Rechenzentren und nicht in der Cloud oder auf Servern internationaler Anbieter gespeichert wird, die nicht dem deutschen Bundesdatenschutzgesetz unterliegen, ist selbsterklärend. Denkt man. Behörden und Institutionen beweisen uns regelmäßig das Gegenteil. Und Leidtragende sind dann immer die Bürger.

Der Mensch im Mittelpunkt
Zentrale Komponente einer Smart City ist und bleibt aber die effiziente Vernetzung der Menschen und Systeme untereinander. Damit neben der Datensicherheit die Energie- und Ressourceneffizienz nicht zu kurz kommt, sind „smarte“, digitale Infrastrukturen gefragt, wie Investitionen in den Netzausbau, in die Versorgung mit Glasfaserkabel und in intelligente Verkehrssysteme.

Denn am Ende profitieren nicht nur die Akteure der Stadt oder die Dienstleister. Nein, besonders die Menschen und deren gesteigerte Lebensqualität dank eines intelligenten und nachhaltigen Zusammenlebens sind das Bestreben des Smart City-Modells. Die Frage, ob wir smart werden wollen, stellt sich also gar nicht mehr, sondern wie die vernetzte Stadt der Zukunft aussehen muss, damit die digitale Verknüpfung miteinander – geschützt vor fremden Eingriffen und Missbrauch – voranschreitet.

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